Der Countdown für die Panamericana läuft...

Am 08.05.2013 ist unsere Träwwelschees über Seabridge von Antwerpen nach Baltimore/USA gebucht. Am 06.05.2013 müssen wir das Fahrzeug abgeben und am 28.05.2013 können wir es in Baltimore wieder abholen. Unsere Flüge sind für den 26.05.2013 von Frankfurt nach New York gebucht, wo wir noch eine Nacht verbringen werden und dann mit dem Bus nach Baltimore weiterfahren.

 

Verschiffung unserer Träwwelschees von Antwerpen nach Baltimore

Am 5. Mai ist es endlich soweit: Wir fahren nach Amsterdam, um unsere Träwwelschees bei der Spedition PSA abzugeben, die dann den Transport nach Baltimore abwickelt. Laut Spediteur sollen wir das Fahrzeug am 6. Mai im Laufe des Tages frisch gewaschen am Hafen übergeben, wo es dann am 8. Mai die grosse Reise beginnen soll...

 

Die Fahrt mit Womo und Pkw verläuft dank Navi vollkommen problemlos. Um 17:33 Uhr erreichen wir den Campingplatz am Jachthafen, den ich vorher im Internet gefunden und gebucht habe. Natürlich hat dieser um 17:30 Uhr die Pforten geschlossen. Ein sehr nettes älteres Paar aus Holland erbarmt sich und öffnet uns die Schranke. Der Campingplatz öffnet erst wieder am nächsten Morgen um 07:30 Uhr, wir sollen uns einfach irgendwohin stellen. Das tun wir dann auch, holen unsere Stühle und den Tisch raus und gnehmigen uns erst einmal ein Fläschchen Sekt. Appetit hätten wir ja auch ganz schön, nur leider habe ich Wurst und Käse bei Inge und Alwin im Kühlschrank vergessen. Brot wär genug da... Aber Nobbi zaubert aus unserem Vorrat ein Glas Leberwurst und ein Glas Schwarzwurst und schon ist der Abend gerettet.

 

Von der benachbarten Wiese beschallt uns den ganzen Abend türkische oder arabische Musik, wir können es nicht genau zuordnen. Passend dazu rennt ein schreiendes Ehepaar (deren Nationalität uns – wie die Musik – nicht ganz klar ist) durch unseren Campingplatz, er schubst sie mal eben in die Mülltonnen, schlägt ihr ins Gesicht, dann geht’s schreiend weiter. Nobbi pfeift und ruft erst mal, dann geht er den beiden nach. Mittlerweile haben sich auf dem Platz diverse Gaffer-Grüppchen gebildet, endlich mal was los auf dem Platz! Nobbi ist mittlerweile bei den beiden angekommen und sagt dem Mann, er soll aufhören seine Frau zu schlagen, sonst holt er die Polizei. Der andere wiederum schreit ihn an: „Polizei, warum? Das ist meine Frau, mit der kann ich machen was ich will!“.

 

Wir beschliessen, noch einen kleinen Spaziergang zu machen, vielleicht gibt’s noch ein Eis in der Nähe oder so. Irgendwie scheint der Jachthafen aber im Viertel der Bürger mit Migrationshintergrund zu sein: Wir sehen nur Kopftücher und sonst nix...Keine Kneipen, keine Eisdiele, kein Kiosk, kein Lebensmittellädchen, nicht mal eine Dönerbude, einfach nix!

 

Am nächsten gibt’s erst mal ein köstliches Frühstück: Brot mit Leberwurst und Schwarzwurst. Mmmmmh, lecker...Dann bringen wird die Träwwelschees noch ein bisschen auf Vordermann, bezahlen die Übernachtung (normalerweise 15 Euro, mit EC-Karte nur 13 Euro...sehr merkwürdig) und los geht’s Richtung Lkw-Waschsalon.

 

Die beiden Lkw-Waschanlagen, die ich im Internet rausgesucht habe, gibt es natürlich nicht mehr. Aber ein Stück weiter der Strasse entlang finden wir dann doch noch eine. Ein Lkw ist grad in Arbeit, wir müssen eine halbe Stunde warten. Es ist Mittagszeit und wir haben ja schon wieder ein bisschen Hunger, und, was denkt Ihr? Richtig, Brot und Leberwurst und Blutwurst...ein Gedicht...

Nobbi liest auf dem Schild am Eingang: 18 Euro für die Wäsche. Kein schlechter Preis denken wir...

 

Der junge Mann gibt sich auch sehr Mühe und in einer halben Stunde ist er fertig. Der Chef kommt zu uns und fragt, ob wir ein „Papier“ hätten? Was für ein Papier? Nein, haben wir nicht. Ob wir eins brauchen? Nein, brauchen wir nicht. Ok, dann macht das 30 Euro! Alles klar, das nächste Mal nur mit Papier...

 

Das Navi führt uns problemlos in den Hafen. Wir müssen dort erst mal ans Gate und uns anmelden (denken wir, gesagt hat uns das niemand). In die Schlange der LKW-Fahrer reihen auch wir uns ein und es geht ganz flott vorwärts. Am Schalter gebe ich meinen Papierkram ab: Wir müssen das Formular sowieso, das unter anderem ausliegt, ausfüllen. Ok, kein Problem. Formular abgeben, ein anderes bekommen wir in die Hand und dann geht’s an den Hafen (bisher haben wir allerdings noch kein Wasser gesehen, geschweige denn ein Schiff...). Dort angekommen, müssen wir zuerst ins Büro. Der nette Herr dort nimmt unsere Papiere und sagt, wir sollen draussen beim Auto warten bis der andere nette blonde Herr kommt und uns abholt (allerdings darf nur einer von uns beiden mit hinter die Tore). Ob wir ein Taxi brauchen, fragt er noch, aber wir haben ja den Astra dabei. Gleich darauf wird Nobbi abgeholt und fährt – zusammen mit einem Holländer mit Anhänger - unsere Träwwleschees auf das Hafengelände. Hier gibt’s wenigstens einen Kanal und ein paar ganz wenige Schiffe, ich hab schon gezweifelt...

 

Ein paar Minuten später braust der nette Blonde mit Nobbi im Pkw wieder heraus. Alles erledigt, keiner wollte ins Auto schauen, nur den Schlüssel abgeben, das war's.

 

Erleichtert machen wir uns auf den Heimweg. Allerdings bestehe ich darauf, zuerst mal einen Supermarkt anzupeilen zwecks abwechslungsreicherem Essen und ein paar Flaschen Wasser. Nicht ganz einfach in Belgien, kann ich Euch sagen. Ich weiss gar nicht, wo die Belgier eigentlich einkaufen, wahrscheinlich gar nicht. Andererseits haben sie auch nicht so ganz so verhungert ausgesehen. Ich weiss es nicht, jedenfalls haben wir kein Geschäft gefunden. Wir sind ausserhalb von Antwerpen von der Autobahn abgefahren, durch den ganzen Ort vorwärts und rückwärts, ausser Autohäusern gab's da nix. Also weiter auf der Autobahn. Kurz vor der Grenze zu Deutschland: Ein Pizza Hut-Schild! Sofort abfahren und es ist wie im Paradies: Ein Riesen-Carrefour, Fastfood-Läden ohne Ende und was sonst noch alles. Natürlich ist es ein Riesenfehler, vollkommen ausgehungert und genervt einkaufen zu gehen, aber darauf konnten wir jetzt keine Rücksicht nehmen. 48 Euro später hatten wir alles an Bord, Crevettensalat, Nudelsalat, Oliven mit Feta, Brot, Cola, Wasser, belgische Waffeln. Innerhalb weniger Minuten war alles „inhaliert“ und der Fahrt nach Hause stand nichts mehr im Weg.

 

Am nächsten Morgen checken wir unsere Emails und fallen fast vom Stuhl: Durch einen Brand auf einem Schiff im Hamburger Hafen (in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai) ist das Schiff manövrierunfähig. Die Reederei hat beschlossen, die gesamte Ladung mit unserem Schiff zu transportieren. Das heisst für uns, die Träwwelschees wird erst am 17. Mai ihre Reise antreten und dementsprechend später auch ankommen. Das Hotel in NYC und der Bus sind schon bezahlt und es gibt auch keine Rückerstattung, ausserdem fliegen wir mit meiner Freundin Martina, die später nicht fliegen kann. Fängt ja wirklich schon gut an!

 

Mittlerweile ist der 17. Mai und wir haben wieder eine Mail bekommen, dass wir erneut umgebucht wurden auf ein anderes Schiff, die Abfahrt soll jetzt am 20. Mai sein...