Tag 4

Nach einer ruhigen Nacht machen wir uns um 08:30 Uhr auf den Weg Richtung Andorra. Der Wassertank gibt nichts mehr her und so machen wir uns ohne Kaffee und Frühstück auf den Weg. Die Fahrt ist absolut spektakulär.

 

Umrundet von riesigen Bergen windet sich die Strasse auf den mit 2408 m höchsten Pass der Pyrenäen, den „Le Port d'Envalira“. Oben angekommen sind wir erst einmal enttäuscht: Die Lage ist zwar fantastisch, aber vor uns kleben nur hässliche bunte Betonklötze an den Felsen und Tankstellen und Geschäfte reihen sich aneinander. Das Wetter ist schlecht, es nieselt und ist ziemlich kalt.

 

Wir ziehen unsere Regenjacken an und drehen eine Runde durch das kleine Städtchen. Natürlich werden auch wir infiziert vom steuerfreien Kaufwahn. Aber wir belassen es bei einer Flasche gutem spanischem Brandy, ein paar Dosen Thunfisch, Pyreanäenköse und ein Stück Wildschweinschinken, auch aus den Pyrenäen.

 

An der Entsorgungsstation werden noch die Abwassertanks entleert und Wasser aufgefüllt (diesmal ohne Probleme...). Für 94 Cent pro Liter Diesel füllen wir sämtliche Tanks bis zum Anschlag und bei strömendem Regen geht die Fahrt weiter hinab in die Hauptstadt Andorra-La-Vella. Die Fahrt an sich ist für Träwwelschees und Fahrer ziemlich anstrengend, im 3. Gang und ständig auf der Motorbremse. Zum Glück wird das Wetter bald wieder besser und wir geniessen die herrliche Landschaft.

 

Andorra ist mit 468 km² das kleinste Land Europas und eines der kleinsten Länder der Welt. Amtssprache ist Katalanisch, aber es wird überall auch Spanisch und Französich gesprochen.

 

Auf einer Höhe von 1013 m gelegen erinnert die höchstgelegene Hauptstadt Europas Andorra La Vella stark an eine Stadt in den Anden: eingequetscht in ein enges Tal und umringt von grünen Bergen. Sie ist mit 23.380 Einwohnern auch die einzige Stadt Andorras.

 

Um 13:44 Uhr passieren wir ohne Probleme die spanische Grenze. Weiter geht es über die nächsten zwei Pässe mit jeweils „nur noch“ 1300 Höhenmetern, die jedoch an Schönheit alles bisher Gesehene übertreffen. In den Bäumen entlang der Strasse hängen Fledermäuse in ihren Behausungen, eine Ziegenherde grast am Abhang, ein Wildschwein saust vor uns über die Strasse und über uns kreisen Steinadler. Leider fängt es wieder an zu tröpfeln, schade...

 

Wir fahren vorbei an unzähligem wilden Rosmarin und Thymian und ich nehme mir einen kleinen Vorrat mit für unterwegs.

 

An einem Stausee bei Tremp schlagen wir unser Nachtlager auf und können das erste Mal bei Sonnenschein draussen sitzen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.