Journal

Datum:

13. - 14.03.2014

Fahrstrecke:

Retalhuleu – Tecun Uman – El Carmen - Tapachula/Mexiko

Tages-Km:
141
Km gesamt: 19588
Wetter:
Wie immer - heiß und schwül
Besonderes:

Was uns heute passiert, glaubt Ihr mir im Leben nicht: Gegen 9 Uhr erreichen wir Tecun Uman, das kleine Grenzstädtchen. Wir folgen den Schildern und kommen an einer kilometerlangen Lkw-Schlange vorbei. Ich frage einen der Lkw-Fahrer, ob das der Weg zur Grenze ist. „Nur für Cargo“, antwortet er mir, wir müssten umdrehen und links abbiegen. Gesagt, getan und wieder einmal stehen wir mitten im Dorf und müssen noch zweimal nachfragen, bis wir schlussendlich an der Grenze ankommen (die sich mitten in dem Kaff befindet). Witzigerweise gibt es hier keine uniformierten Grenzbeamten, jeder ist mit Jeans und Poloshirt bekleidet. Wir werden von einem sehr netten, sehr kräftigen Herrn im gelben T-Shirt begrüsst und er nimmt unsere Pässe entgegen und verschwindet damit im Häuschen. Dann winkt er uns weiter zum nächsten Häuschen, wo er die Papiere für das Auto mitnimmt und austragen lässt. Als alles erledigt ist, verlangt der Halsabschneider 200 US$ von uns für den Papierkram, ich glaub der hat sie nicht mehr alle (das Problem mit den „Grenzhelfern“ kennen wir von Marokko, aber dass es diese hier auch gibt, davon war uns nichts bekannt). Sind wir trotz ausgiebigem vorherigem Belesen doch wieder mal reingefallen. Schliesslich einigen wir uns auf 40 US$...

Dann noch den Brückenzoll von 1 Euro bezahlt und weiter geht’s über die Brücke nach Mexiko. Dort angekommen, werden erstmal die Reifen für €3,50 besprüht. Weiter geht es zur Imigracion, wo die Pässe gestempelt und wir eine neute Touristenkarte für 180 Tage Aufenthalt bekommen (dafür das Geld zu kassieren, haben sie irgendwie vergessen). Dann müssen etwaige Obst-/Gemüse-/Fleisch-/Eiervorräte abgegeben werden und dann geht es zur letzten Station, der Inneninspektion des Fahrzeugs. Als wir dort ankommen, werden wir gleich angehalten und es wird uns gesagt, dass wir mit unserem Fahrzeug nicht hier durchfahren dürfen, es wäre zu schwer. Jetzt geht’s aber los! Nobbi läuft das Gelände bis zum Ausgang ab, keinerlei Probleme ersichtlich. Selbst wenn, hinter dem Zollhäuschen ist eine kurze, breite Strasse, die führt direkt aus dem Grenzareal hinaus. Diese dürfen wir aber nicht benutzen (wir sehen jedoch einen riesigen Militär-Lkw diese Strasse benutzen...). Wir versuchen mit den beiden zu diskutieren, aber irgendwann laufen sie einfach weg. Ich verliere langsam die Fassung. Nobbi kann einen jungen Zöllner auftreiben, der etwas Englisch kann. Er sagt uns, dass die Autoinspektion eine andere Abteilung wäre und das wäre eine politische Sache, da könnten sie nix dran machen. Mittlerweile ist auch die Chefin aufgetaucht, die guckt mich nur mitleidig an und kann auch nicht helfen. Wir müssen die Pässe wieder stempeln lassen, die Touristenkarte abgeben und dann zurück nach Guatemala, dort wieder einreisen, zu einem anderen Grenzübergang fahren und dort beginnt das ganze Theater von vorne.

Natürlich haben wir unser gesamtes restliches Bargeld bereits in Pesos umgetauscht...

Wieder Brückenzoll bezahlen (lustigerweise sind auf dem Schild für die verschiedenen Fahrzeuge und deren Kosten für die Brücke Lkw's in drei Grössen abgebildet, komisch wenn hier doch nur Pkw's fahren dürfen...). Das gelbe T-Shirt steht auf der Brücke und schaut uns fragend an. Wir fahren einfach vorbei. Er schwingt sich auf seinen Roller und folgt uns. Ich finde, für die 45 US$ kann er schon noch ein bisschen was arbeiten und erkläre die Lage. Zusammen gehen wir zur „Autoeinreise“. Der dortige Beamte schüttelt den Kopf und erklärt mir, dass wir mit dem Auto nicht mehr einreisen dürfen, weil wir es vorhin endgültig ausgeführt haben. Wir hätten es nur temporär ausführen dürfen, dann wäre es kein Problem gewesen. Woher soll ich denn das wissen??? Es ist brütend heiß, der Schweiss läuft uns in Strömen, ich kann nicht mehr. Ich stell mich einfach auf die Strasse und heule. Gelbshirt klopft mir auf die Schulter, er regelt das schon irgendwie, ich soll mir keine Sorgen machen.

Zusammen mit ein paar anderen Gestalten wird diskutiert und telefoniert. Nach einer Weile kommt er strahlend mit einer Lösung an: Wir schreiben das Fahrzeug auf meinen Namen um und dann können wir es wieder einführen. Natürlich muss das Ganze notariell beglaubigt werden, kein Problem, der Notar ist gleich um die Ecke. Also nix wie hin zu einem junges Bürschchen in einem kleinen Zimmer mit einem Tisch, einem Stuhl und einem PC mit Drucker. Er druckt irgendeinen Text aus, macht ein paar Stempel, Aufkleber und Unterschrift drauf, fertig ist das Dokument. Natürlich will der Kohle (18 Euro), ich hab aber keine mehr. Gelbshirt jagt mich in einem Affenzahn durch das halbe Kaff zu einem Geldautomaten.

Jetzt muss der Typ am Autoeinreiseschalter noch den Papierkram erledigen. Wäre ja alles gar kein Problem mehr, wenn nicht just in diesem Moment das Computersystem abstürzen würde! Könnt Ihr Euch das vorstellen? Wir müssen warten und es dauert und dauert und dauert...

Endlich scheint es wieder zu funktionieren. Jetzt noch die €14,50 für den Aufkleber für's Auto bezahlen und das war's. Denkste... In unseren Pässen fehlt der Einreisestempel. Zwar waren wir bereits bei dem zuständigen Beamten, offensichtlich hat er aber nicht gestempelt. Also wieder zurück. Zuerst will er mir die Stempel nicht geben, er muss zuerst seinen Chef fragen. Langsam kann ich die Amokläufer verstehen...

Schlussendlich bekomme ich aber die blöden Stempel und es stellt sich sogar heraus, dass der Beamte sehr gut Englisch spricht. Hätte er ja auch vorher sagen können.

Endlich - nach insgesamt 6 Stunden Grenzalbtraum – dürfen wir wieder in Guatemala einreisen!!! Gelbshirt und noch zwei andere „Helfer“, die auch ihre Hände mit im Spiel hatten, stehen natürlich mit offenen Händen neben der Träwwelschees und wollen nochmal Kohle. Pech, von uns bekommen sie jedenfalls nichts mehr...

Mittlerweile ist es 15 Uhr und wir machen uns auf den Weg zur Internationalen Brücke in El Carmen, das sind ca. 50 km. Da es schon so spät ist, wollen wir eigentlich lieber noch eine Nacht hier verbringen, aber wir finden unterwegs keinen geeigneten Übernachtungsplatz und plötzlich stehen wir auch schon vor der „Grenze“, die eher aussieht wie ein Busbahnhof: Überall sind fahrende Händler, Fussgänger sitzen am Rand, Fahrräder, Autos und was sonst noch alles. Wir denken nur „Oh mein Gott, was jetzt noch“. Vor lauter Menschen hätten wir fast den Zöllner übersehen, der mittendrin steht. Wir sollen rechts ranfahren (gar nicht so einfach bei dem Trubel). Im Gebäude bekommen wir in Windeseile unser Auto „ausgereist“. Wir fragen extra nochmal nach, ob wir damit auch über die Grenze fahren können...

Dann geht es ein paar Meter weiter, wo die Pässe wieder gestempelt werden (wenn das so weitergeht, sind bald keine Seiten mehr frei), ohne Kommentar und ohne Problem. Die Geldtauscher und Händler verfolgen uns und wollen mit uns ins Geschäft kommen, aber wir sind immer noch so sauer, dass wir alle genervt abwimmeln.

Dann geht es weiter nach Mexiko. Zuerst wieder Reifen besprühen (schon wieder), dann wird das Auto inspiziert und mit Hund abgeschnüffelt. Wir haben unsere versteckten, verbotenen Lebensmittel bereits wieder in den Kühlschrank gelegt, die bekommen wir jetzt leider abgenommen: Eier, Käse, Obst, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, aber das kratzt uns heute sicher nicht mehr. Der nette Zollbeamte spricht sehr gut Englisch und wir plaudern ein Weilchen. Dann sind wir fertig und können fahren.

Nach ungefähr einem Kilometer fällt mir ein, dass wir ja gar keine Touristenkarte ausgefüllt und keinen Einreisestempel in den Pass bekommen haben, ohne diese kommen wir nicht mehr aus Mexiko raus (das haben die an der Grenze auch völlig vergessen). Also wieder zurück, Karten ausgefüllt und dann aber so schnell die Räder rollen nach Tapachula.

Gegen 18 Uhr treffen wir dort ein. Gleich am Ortseingang entdecken wir eine grosse Mercedes-/Freightliner-Werkstatt, die wollen wir morgen früh aufsuchen.

Dieser Tag bedarf einer riesigen Belohnung: Eine Nacht im Holiday Inn Express mit Frühstücksbüffet...

Weiter geht's unter "Mexiko Teil II"...

Wildlife: Nix Neues
Foto(s) des Tages: Kein Foto heute, das versteht Ihr sicher...
Datum:

12. - 13.03.2014

Fahrstrecke:

Chichicastenango - Retalhuleu

Tages-Km:
172
Km gesamt: 19447
Wetter:
Sonne und Wolken, talwärts Nebel, am Morgen kühle 15°C, später im Tal wieder heiß und schwül
Besonderes:

Um Schlag 6 Uhr klingel ich den Nachtwächter aus seinem Kabuff und er schliesst uns das Tor zum Parkplatz auf. Ohne Probleme schaffen wir es zum Ortsausgang.

Weiter geht die Fahrt Richtung Süden. Die Strasse führt in steilsten Haarnadelkurven bergab und wieder bergauf, ein Albtraum. Seit einiger Zeit haben wir das Problem, dass der Motor selbständig die Drehzahl verringert, hauptsächlich bergauf im ersten oder zweiten Gang. Nobbi kann sich nicht erklären, was es ist. Ausserdem verlieren wir immer noch Öl aus dem reparierten Schaltgetriebegehäuse, irgendetwas stimmt da auch nicht. Wir müssen unbedingt in eine Werkstatt, sobald als möglich.

Weiter südlich kommen wir an den herrlichen Lago de Atitlan, einem Süsswassersee umgeben von drei Vulkanen. Gerne würde ich hier ein paar Tage verbringen, aber Nobbi kann sich nicht entspannen, solange wir noch in den Bergen rumkraxeln und keine Werkstatt in erreichbarer Nähe ist. Mit abnehmenden Höhenmetern wird das Klima nun zusehends wieder feuchter und heisser. Die Strasse führt durch den Kaffeegürtel Guatemalas mit riesigen Kaffeefeldern und Fincas links und rechts der Strasse.

Gegen Nachmittag erreichen wir Retalhuleu, die heisseste Stadt Guatemalas, rund 80 km vor der mexikanischen Grenze. Im wunderschönen Hotel Costa Real direkt an der Hauptstrasse können wir für umgerechnet €6,83 stehen und dürfen sogar den Pool benutzen! Für die Nacht haben wir sogar unseren eigenen bewaffneten Wachmann...

Wildlife: Nix Neues
Foto(s) des Tages:  
Datum:

10. - 12.03.2014

Fahrstrecke:

Uspantan – Santa Cruz del Quiche - Chichicastenango

Tages-Km:
115
Km gesamt: 19275
Wetter:
Wolken und Sonne, tagsüber trocken heiß bis 30°C, nachts herrliche 14°C
Besonderes:

Um 6.30 Uhr morgens begrüssen uns die Miguel und Maria und stellen uns ihre vier Kinder sowie zwei Kinder der Schwester vor. Nacheinander geben sie Nobbi und mir die Hand, so goldig. Wir schleppen schon die ganze Zeit jede Menge Holzmalstifte und ein paar Trillerpfeifen mit uns herum, diese finden nun endlich auch neue Besitzer. Die Kinder sind selig und strahlen. Wir bekommen eine Matte aus getrockneten Palmblättern geschenkt, auf die sich die Frauen hier knien, wenn sie etwas auf dem Boden machen müssen und ausserdem einen Fächer aus dem gleichen Material, um das Feuer in Gang zu bringen.

Unsere heutige Strecke führt uns wieder ständig über Berge, hinauf und hinunter, aber wenigstens ist die Strasse fast ausschliesslich geteert. Um die Träwwelschees zu schonen, legen wir öfters eine Pause ein und lassen sie etwas abkühlen. Wir haben bei der Anschaffung des Fahrzeugs (oder auch der Wahl der Reiseroute) nicht bedacht, dass 170 PS einfach nicht genug sind, um 8 Tonnen problemlos über steile Berge zu schleppen. Erschwerend kommt natürlich noch der Zustand der Strassen hinzu. Das Schlimmste sind allerdings noch die Speed-Bumps in den Dörfern und Städten, unendlich viele an der Zahl und für den Fahrer eine Tortur, da man wirklich vor jedem anhalten muss und langsam drüberrollen. Nach Sacapulas ändert sich auch die Landschaft wieder, es wird zusehends trockener, das Gras ist braun, Kakteen und Agaven dominieren die Flora. Der Rio Negro oder Chixoy ist während der Trockenzeit nur ein Rinnsal.

In Santa Cruz del Quiche wollen wir uns nach einem Nachtlager umsehen. Wie immer müssen wir die komplette Stadt auf engen Strässchen durchqueren, aber es bietet sich keine Möglichkeit. Dann sehen wir ein Schild „Auto-Hotel 500 m“ am Strassenrand. Nachdem wir solche Hotels auch in Mexiko schon gesehen haben, wollen wir uns dieses mal anschauen. Die Einfahrt ist gross genug für uns, Nobbi wartet allerdings erstmal draussen auf der Strasse. In dem lachsfarben gestrichenen Gebäude gibt 10 Boxen für Pkw's, wie Garagen ohne Tor, mit einer Tür am hinteren Ende und ein Fenster zur Garage. Am Eingang des Komplexes ist ein Telefon, darüber steht „Informacion“. Beherzt greife ich zum Hörer und eine nette Männerstimme fragt mich, ob er mir helfen kann. Klar, kann er. „Wir suchen einen Stellplatz für die Nacht für unser Wohnmobil“, sage ich ihm und was es denn kosten würde. „50 Quetzales die Stunde“, antwortet er mir. Nun wird auch mir klar, was ein Auto-Hotel ist. Da hilft auch kein Verhandeln mehr...

Weiter geht’s nochmal 19 km nach Chichicastenango (2080 m), wo jeden Donnerstag und Sonntag der grösste Indianermarkt des Landes stattfindet (grösstenteils für Touristen). Am Anfang des Dorfes parken wir auf einem Sandfussballplatz und lassen uns mit einem Tuc-Tuc zu zwei Hotels fahren, um dort nachzufragen. Der Tuc-Tuc-Fahrer fährt wie eine gesenkte Sau mit Vollgas durch das Dorf, Fussgänger haben keine Chance, die werden einfach beiseitegedrängt. Wir staunen nur, dass er mit unseren Gewichten und seinem (er ist auch kein Hungerturm) die teilweise sehr steilen Strassen hochkommt...;-))

Das erste Hotel stellt sich als ungeeignet heraus. Der Fahrer empfiehlt das Maya Inn, das wohl einen grossen Parkplatz hat. Also lassen wir uns dorthin fahren. Tatsächlich ist der Platz wie geschaffen für uns und kostet für die Nacht 50 Quetzales (knapp 5 €). Wieder zurück am Auto erklärt uns der Fahrer nochmal den Weg zum Hotel, „ganz einfach“, wie er sagt. Die Gassen hier sind so eng und es gibt viele Einbahnstrassen, ganz wohl ist uns nicht.

Wir folgen dem ersten Teil seiner Beschreibung ohne Probleme. Eigentlich sind es ja jetzt nur noch vier Querstrassen, ein Katzensprung... Die Gassen werden noch enger, die Stromkabel hängen tief und es parken jede Menge Autos am Strassenrand. Wir fragen nochmal nach und sollen nach rechts abbiegen. Nach dreimaligem Hin- und Herrangieren schaffen wir das auch. Dann sollen wir nach links, ganz eng an einem parkenden Auto vorbei, den Berg runter und dann ist fertig...an dem Auto kommen wir nicht vorbei, zurück ist auch nicht drin. Wir steigen aus und schätzen ab. Ich frage, wem der Wagen gehört, keiner weiss es. Nobbi wagt die Durchfahrt, aber es reicht halt nicht. Er rammt den Pkw und ein Stromkabel muss auch dran glauben. Endlich kommt dann auch der Besitzer und mit ihm gleich jede Menge Schaulustiger. Zufälligerweise ist auch der Mechaniker mit dabei und macht einen Kostenvoranschlag von 250 Quetzales (knapp 25 € für den Lackschaden und die Delle). Für das Stromkabel gebe ich ihm nochmal 150, dann ist er zufrieden. Da sind wir nochmal mit einem blauen Auge davongekommen, aber von Abenteuern haben wir jetzt ganz gründlich die Nase voll!

Am nächsten Morgen läuft Nobbi unsere Ausfahrstrecke ab. Es ist 7 Uhr und schon jede Menge los auf den Gassen. Der tägliche Markt neben uns ist voll im Aufbau (obwohl der Tuc-Tuc-Fahrer uns gesagt hat, dass heute kein Markt ist) und es wird schon wieder eng. Kurzfristig beschliessen wir, noch eine Nacht hier zu verbringen und morgen früh um 6 Uhr - mit hoffentlich freien Strassen – die Stadt des Grauens für grössere Fahrzeuge zu verlassen...

Wildlife: Nix Neues
Foto(s) des Tages:  
Datum:

09. - 10.03.2014

Fahrstrecke:

Raxruja – Coban – San Cristobal Verapaz - Uspantan

Tages-Km:
182
Km gesamt: 19160
Wetter:
Wolken und Sonne, heiß, nachts herrlich
Besonderes:

Sobald es hell wird sind wir auf und davon. Wir nähern uns langsam den Bergen und ich freue mich wahnsinnig auf die kühlen Nächte, die jeder Reiseführer für diese Gegend verspricht...

Zu Beginn sind die Berge noch nicht ganz so hoch, später wird es jedoch extrem steil (wir schätzen so ca. 18 – 20% Steigung/Gefälle). Mal geht’s auf knapp 2000 m hoch, dann wieder auf 400 m runter, auf und nieder immer wieder... Wir kommen nur sehr langsam voran, werden jedoch durch eine einzigartige Landschaft belohnt: Zuerst bestehen die Wälder aus diversen Palmen und anderen, hitzeliebenden Bäumen. Mit zunehmender Höhe wechselt natürlich auch die Flora zu Nadelbäumen. Es ist jedoch immer – soweit das Auge reicht – grün, grün, grün. Eigentlich wollen wir in San Cristobal Verapaz übernachten, da es jedoch noch sehr früh ist, beschliessen wir, noch ein Stück weiterzufahren. Kurz hinter der Stadt jedoch hört der Asphalt wieder auf und wir kommen auf eine der schlimmsten Strassen, die wir je befahren haben. Zuerst überlegen wir, ob wir umkehren sollen, aber morgen wird’s ja auch nicht besser. Ich frage unterwegs einen Busfahrer, ab wann die Strasse denn wieder geteert ist. Ab Chixoy sagt er mir, ca. 30 km weiter...

Nobbi quält die Träwwelschees rauf und runter, durch's Wasser, über Steine, eine Tortur für Mann und Maschine. Aber wir schaffen es irgendwie, brauchen allerdings 4 Stunden für die Strecke.

Langsam wird es unserem Fahrzeug zu heiß und wir müssen dringend eine Pause einlegen. Gar nicht so einfach, es gibt hier keine Ausbuchtungen oder Parkplätze und in den Dörfern ist für unser Riesengefährt erst recht kein Platz. Kurz vor Uspantan jedoch gibt es eine Möglichkeit. Als Nobbi den Motor ausschaltet, gibt es einen lauten Zisch und die komplette Luft entweicht mit einem Mal, ausserdem hören wir Blubbergeräusche, die von der Frontseite kommen: Der Kühler kocht und die Luftleitung der Motorbremse ist verschmurgelt...

Während Nobbi sich an die Reparaturarbeiten macht, kommt ein junges Paar mit einem Moped vorbei: Miguel und Maria, die auf der anderen Strassenseite ein Haus haben, auf dessen Vorplatz sie uns für die Nacht einladen. Ich sehe mir erst einmal die Gegebenheiten an (platztechnisch). Miguel führt mit seiner Frau zusammen eine Schule für erwachsene Analphabeten, bringt diesen Lesen, Schreiben und Rechnen bei – und das alles ehrenamtlich. Stolz zeigt er mir das Klassenzimmer und die Bücher, aus denen sie unterrichten.

Der Platz ist zwar eng, aber machbar. Wir schlafen wie zwei Tote bei 14°C...

Wildlife: Nix Neues
Foto(s) des Tages:  
Datum:

08. - 09.03.2014

Fahrstrecke:

Parque Natural Ixpanpajul – Santa Elena - Raxruja

Tages-Km:
189
Km gesamt: 18978
Wetter:
Wolken und Sonne, heiß
Besonderes:

Um 4 Uhr ertönt nochmal das gleiche Gebrüll wie gestern Abend, Nobbi verschläft es allerdings...

Als wir später losfahren wollen, kommen wir ungefähr 50 Meter weit, dann stellt der Motor ab und lässt sich nicht mehr starten. Also wieder die Schaffklamotten an und das Fahrerhaus gekippt. Mit dem Dieselfilter, den Nobbi gestern gereinigt hat, stimmt etwas nicht. Das Problem ist jedoch relativ schnell gelöst (die Dichtung war kaputt) und mit ca. einer Stunde Verzögerung geht’s dann doch weiter.

In Santa Elena gibt es ein richtig „westliches“ Einkaufszentrum, dem statten wir natürlich einen Besuch ab. Nach erfolgreichem Einkauf gönnen wir uns bei Pizza Hut eine Pizza und einen ganz tollen Salat...leeeecker...

Eigentlich wollten wir uns noch das hübsche Inselstädtchen Flores anschauen, das durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Mittlerweile brennt der Planet jedoch dermassen, dass eine Erkundung auf glühendem Asphalt ohne Schatten nicht in Frage kommt.

Die Strasse verschlechtert sich nun zusehends und für eine Strecke von ca. 30 Kilometer besteht sie nur noch aus Piste mit Löchern. Mühsam kämpfen wir uns vorwärts und werden natürlich von allem überholt, was Räder hat.

Danach hat uns der Asphalt wieder und wir erreichen am späten Nachmittag Raxruja. In Guatemala gibt es kaum Campingplätze und freies Stehen ist nicht ratsam. Deshalb ist es wirklich sehr schwer, eine passable Unterkunft für die Nacht zu finden. Bei einem Hotel an der Strasse frage ich nach, ob wir dort auf dem Parkplatz übernachten dürfen (natürlich nicht umsonst). Nein, können wir nicht. Im Dorf wäre ein anderes Hotel, dort sollen wir fragen. Dort dürfen wir auch nicht, es gibt jedoch in der Nähe ein Balneario (ein Bad),beim dem wir für 50 Quetzales (ca. 5 €) stehen können. Also wieder die gleiche Strecke zurück und links in den Wald rein. Dann geht’s noch ca. 2 km über Stock und Stein, vorbei an der Hütte des Wächters und auf einen grossen Platz aus gewalzter Erde. Mittlerweile ist es dunkel, extrem heiß und wir fühlen uns nicht recht wohl hier. Später fängt es an zu tröpfeln und wir hören Donner in der Ferne. Wir fahren die Träwwelschees doch lieber auf's Gras, wenn es stärker regnet kommen wir aus dem Matsch nicht mehr raus...

Wildlife: Reiher, Geier
Foto(s) des Tages:  
Datum: 07. - 08.03.2014
Fahrstrecke:

Tikal – Parque Natural Ixpanpajul (10 km vor Flores)

Tages-Km:
60
Km gesamt: 18789
Wetter:
Morgens Nieselregen, später sonnig und heiß
Besonderes:

Die Nacht war wieder mal extrem heiß, das Thermometer in der Träwwelschees ist, seit wir Mexiko verlassen haben, nie unter 31°C gefallen. Das Schlafen fällt mir extrem schwer, Licht einschalten geht auch nicht wegen der kleinen Mücken, die durch die Moskitonetze ein- und mich anfallen. Um 6.30 Uhr machen wir uns auf den Weg zu den Pyramiden, die mitten im dichten Dschungel versteckt sind. Bereits nach ein paar Metern stossen wir auf die ersten Brüllaffen. Man braucht sie gar nicht zu sehen, sie scheissen oder pinkeln den Touristen mit Vorliebe auf den Kopf, wenn man nicht aufpasst.

Stückchen weiter pflügt eine Gruppe Nasenbären durch's Gras. Die possierlichen Tiere mit den aufgestellten Schwänzen lassen sich durch uns überhaupt nicht stören. Die Tiere sind wohl mittlerweile auch zum Problem hier geworden, weil sie alle Mülleimer durchforsten und verstreuen und keinerlei Angst vor den Touristen mehr zeigen.

Wir steuern die Plaza Mayor an, das Herz von Tikal. Der Anblick ist grandios: Der Platz wird beherrscht von den beiden, sich gegenüberstehenden Tempeln I und II (der Grosse Jaguar mit 47 m und der Tempel der Masken mit 38 m). Aufgrund der immensen Beanspruchung durch Touristen dürfen beide leider nicht mehr bestiegen werden. In den Bäumen auf der Plaza tummeln sich grüne Papageien und Brüllaffen. Die ganze Stätte ist riesengross und man könnte bequem einen vollen Tag hier verbringen, bis man alles gesehen hat. Selbst für uns Kulturbanausen ist Tikal ein absolutes Highlight. Leider fängt es an zu regnen und wir machen uns auf den Rückweg.

Unser heutiger Weg führt uns nur 60 km weiter südlich in den Parque Natural Ixpanpajul, einem wunderschönen, riesigen Park mit Wanderwegen über Hängebrücken und einem Baumwipfelweg.

Nobbi muss zuerst die Träwwelschees noch ein bisschen warten, dann machen wir es uns im Schatten gemütlich. Zwei junge Guatemalteken, die in einer der Cabins übernachten, bringen uns zwei Dosen heimisches Bier vorbei und heissen uns herzlich willkommen in Guatemala.

Gegen 23 Uhr ertönt plötzlich ein grauenhaftes Gebrüll aus dem Wald, ca. 50 m neben uns. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das die Brüllaffen sind, ich hätte vor Angst ins Bett gepinkelt. Wie in einem Horrorfilm...

Wildlife:

Brüllaffen, Nasenbären, grüne Sittiche, Blattschneideameisen

Foto(s) des Tages: