Journal

Datum: 08. - 09.08.2014 
Fahrstrecke: Kootenay Nationalpark - Cranbrook - Yahk 
Tages-Km:
319 
Km gesamt:   34319 
Wetter:

Sonne und Wolken, heiss 

Besonderes:

Heute Morgen mache ich mich im Bad gerade zurecht, als Nobbi ganz aufgeregt ruft: "Ein Bär, ein Bär!", den Foto aus der Tasche kruschtelt und das Fenster aufreisst. Und tatsächlich: Ein riesiger Grizzlybär latscht urgemütlich über unseren Parkplatz. Wir stehen beide - noch nicht mal angezogen - vor dem Fenster und können es kaum glauben. Der Bär futtert sich durch irgendwelche Beeren in den Büschen und lässt sich überhaupt nicht stören, dann verschwindet er unter einem Baum. Schnell ziehen wir uns an, machen unser Frühstück und glotzen wieder aus dem Fenster. Natürlich warnen wir alle, die auf dem Parkplatz erscheinen. Dann erscheint der Grizzly plötzlich wieder und trabt an einem Picknicktisch vorbei zur anderen Seite. Ein Kanadier aus Alberta klärt uns auf, dass das nur ein kleiner Bär war, ungefähr zwei Jahre alt. Na ja, für uns jedenfalls war er riiiiiiesig...;-))

Die Träwwelschees rollt weiter Richtung Grenze USA. Ca. 25 km davor übernachten wir wieder auf einem Rastplatz im Wald, zusammen mit Hörnchen und Spechten. Gegen Abend bekomme ich Besuch von zwei Mennoniten, die Huckleberries verkaufen (Nobbi erkundet grad den Wald). Da ich die Beeren nicht kenne, darf ich sie versuchen. Sie sind etwa so gross wie Heidelbeeren, fast schwarz und glänzend und schmecken süss/sauer/fruchtig, einfach köstlich. Zwar sind sie nicht gerade billig, aber von Hand im Wald gepflückt, organisch und etwas Besonderes. Wie ich später erfahre, wird die Gallone (3,78 l) mit 40 US-Dollar gehandelt.

 

Lest weiter unter der Rubrik "USA Westen Teil II"...

Wildlife: 1 Grizzly, Eichhörnchen, Erdhörnchen, jede Menge Spechte
Foto(s) des Tages:  
Datum: 07. - 08.08.2014 
Fahrstrecke: Banff Nationalpark - Kootenay Nationalpark 
Tages-Km:
95 
Km gesamt:   34000
Wetter:

Sonne und Wolken, schwül-heiss 

Besonderes:

Eigentlich wollten wir heute zeitig aufstehen, um denTrubel im Park weitgehend zu umgehen. Aber - wie so oft - kommt es anders als man denkt und die Bierchen gestern Abend haben auch nicht zum Frühaufstehen beigetragen. Dann besucht uns noch ein kanadisches Paar und wir verquatschen uns mal wieder.

Gegen Mittag geht's dann endlich los. Am Peyto Lake traben wir mit jeder Menge anderen Touristen zum 10 Minuten entfernten Aussichtspunkt. Der Weg lohnt sich aber allemal, der Ausblick ist gigantisch.

Anschliessend geht es weiter nach Lake Louise, 4 steile Kilometer den Berg hinauf. Alle Parkplätze (und das sind jede Menge auf verschiedenen Etagen) sind überfüllt, die Autos und Wohnmobile parken sogar am Strassenrand. Genervt drehen wir um und flüchten, ohne einen Blick auf den See erhaschen zu können. 

Von hier aus fahren wir weiter auf dem Highway 93, der direkt durch den Kootenay Nationalpark führt. Hier hat 2003 ein mächtiger Waldbrand gewütet und man sieht heute noch die kahlen Baumstümpfe in den Himmel ragen. Auf einem Rastplatz direkt an einem Gebirgsfluss bleiben wir für die Nacht.

Wildlife: Rehe
Foto(s) des Tages:  
Datum: 06. - 07.08.2014 
Fahrstrecke: Mount Robson Provincial Park - Jasper und Banff Nationalparks/Icefields Parkway 
Tages-Km:
231 
Km gesamt:   33905
Wetter:

Sonne und Wolken, diesig, schwül-heiss 

Besonderes:

Heute fahren wir endlich ein in die Rocky Mountains nach Alberta! Wie unterscheidet sich die Landschaft doch zu den letzten beiden Fahrtagen...

Den uninteressanten Ort Jasper lassen wir links liegen und starten gleich mit dem Icefields Parkway, der sich 232 km durch die Berge schlängelt. Allerdings wird es landschaftlich erst im südlicher gelegenen Banff Nationalpark so richtig spektakulär. Wir passieren eisige Gletscherflüsse, grüne Seen, den Athabasca Gletscher und das berühmte Columbia Icefield, wo Japaner und andere Touristen mit riesigen Bussen für horrende 50 Dollar über den Gletscher gekarrt werden. In unseren Augen ein sehr fragwürdiges Vergnügen...

Leider sind die Menschenmassen in diesen beiden Parks mittlerweile kaum mehr zu bewältigen und verderben uns jedenfalls gewaltig die Freude an dieser herrlichen Gegend. Aber schliesslich hat jeder das Recht darauf...

Auf dem einfachen Waterfowl Campground mitten im Park verbringen wir die Nacht. Dort treffen wir auch wieder auf die beiden sympatischen Deutschen Anne und Stefan aus Köln, mit denen wir unterwegs an einem Aussichtspunkt bereits das Vergnügen hatten. Später laden uns Zoppo und Kerstin aus Hamburg zu einem Bier am Lagerfeuer ein und es gibt auch deutsche Schokolade und Gummibärchen. Mmmh, lecker, da können wir nicht widerstehen...

Die Beiden sind - wie wir - grosse USA-Fans und verbringen fast jeden Urlaub hier. Viel zu schnell ist der schöne Abend vorbei und wir müssen uns schon wieder verabschieden. Morgen geht es für alle wieder weiter...

Wildlife: Rehe, 1 Hirsch
Foto(s) des Tages:  
Datum: 05. - 06.08.2014 
Fahrstrecke: Prince George - Mount Robson Provincial Park
Tages-Km:
335 
Km gesamt:   33674
Wetter:

Sonne und Wolken, gewittrig, fünf Tropfen Regen, schwül-heiss 

Besonderes:

Man glaubt es kaum, aber der Yellowhead Highway entpuppt sich heute als noch langweiliger als gestern: Stundenlang nur Wald, selten doch auch mal ein Feld mit Rindern oder Pferden dazwischen. Wir sind froh, als wir gegen Nachmittag endlich den Mount Robson Provincial Park erreichen. Der Mount Robson ist mit 3954 m der höchste Berg der kanadischen Rockies. Auf einem kleinen Wanderparkplatz, idyllisch zwischen Bahnschienen und Highway gelegen, geniessen wir die abendliche Stimmung und drei Züge innerhalb einer halben Stunde. Dazu muss man sagen, dass die kanadischen Güterzüge aus jeweils mindestens 150 Waggons bestehen...

Zur Belohnung allerdings entdecken wir noch einen Schwarzbären auf seinem abendlichen Rundgang auf der anderen Seite der Gleise. Nobbi richtet gleich mal das Bärenspray, für alle Fälle...:-))

Wildlife: 1 Schwarzbär, Rehe
Foto(s) des Tages:  
Datum: 04. - 05.08.2014 
Fahrstrecke: Smithers - Prince George
Tages-Km:
379 
Km gesamt:   33339
Wetter:

Sonnig, sehr heiss 

Besonderes:

Der Yellowhead Highway zeigt sich heute von seiner langweiligsten Seite, ausser Kühen, Pferden und Feldern gibt es nichts zu sehen.

Auf der Hälfte der Strecke nach Vanderhoof allerdings wird es plötzlich ganz "neblig". Nach einer Weile riechen wir dann auch den Rauch, er brennt in den Augen und kratzt im Hals Folgen eines Waldbrandes in der Nähe, wie wir später aus dem Internet erfahren und es ist nicht der erste in der Gegend dieses Jahr.

In Prince George allerdings ist es zum Glück nur noch leicht trüb und es riecht auch nicht. Zum Übernachten dient uns wieder der Casino-Parkplatz...   

Wildlife: Sehr ruhig heute...
Foto(s) des Tages:  
Datum: 03. - 04.08.2014 
Fahrstrecke: Hyder/Alaska - Stewart - Smithers
Tages-Km:
356 
Km gesamt:   32960
Wetter:

Sonnig, heiss 

Besonderes:

Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von Hyder. Am Ortsausgang müssen wir durch den Kanadischen Zoll. Die sehr nette Zollbeamtin erzählt uns dann auch, was wir für ein Riesenglück mit dem Wetter hatten, normalerweise regnet es hier immer...

Kurz hinter Meziadin Junction kommen wir zum Hannah Creek. Hier soll es die roten Sockeye-Lachse geben, hat uns Keith vom Salmon Glacier versprochen. Und tatsächlich - auf der linken Seite der Brücke schwimmen an die acht herrliche Exemplare herum und schaffen sich flussaufwärts. Minuten später sind sie alle verschwunden, auch auf der anderen Seite der Brücke sind keine zu sehen. Was für ein Glück wir wieder gehabt haben...

Viel zu spät allerdings sehe ich unterwegs den Schwarzbären, der auf einem Felsen direkt auf der linken Seite neben der Strasse steht und auf uns herunterschaut. Er steht da wie eine Statue, total unwirklich. Anhalten geht nicht mehr und umdrehen ist auch nicht drin, schade...

Später läuft uns noch ein Fuchs über den Weg und am Strassenrand sitzt ein Murmeltier in der Sonne, ansonsten verläuft die Fahrt nach Smithers ziemlich ereignislos.

Zum Übernachten wählen wir heute mal Canadian Tire... 

Wildlife: 1 Schwarzbär, 1 Murmeltier, Weisskopfseeadler-Familie, 1 Fuchs, Sockeye-Lachse 
Foto(s) des Tages:  
Datum: 01. - 03.08.2014 
Fahrstrecke: Smithers - Stewart - Hyder/Alaska
Tages-Km:
425 
Km gesamt:   32604
Wetter:

Sonnig, heiss 

Besonderes:

Bei weiterhin herrlichem Sonnenschein brettern wir weiter Richtung Norden. Die letzten rund 50 km auf dem Highway 37 sind wunderschön: Berge, Gletscher, Flüsse und Wasserfälle begleiten uns. Zweimal entdecken wir einen Schwarzbären am Strassenrand. Bis wir jedoch angehalten haben und die Kamera bereit ist, ist er schon verschwunden.

Am Nachmittag erreichen wir die "freundlichste Geisterstadt" Hyder in Alaska mit nur 50 permanenten Einwohnern. Die Strasse durch den Ort wurde leider im letzten Jahr - sehr zum Leidwesen der Einwohner - geteert, dadurch fahren die Autos schneller durch.

Ca. 5 km ausserhalb des Ortes befindet sich die Aussichtsplattform über den Fish Creek, von der aus man Grizzly- und Schwarbären beim Lachsfang beobachten kann. Mittlerweile ist daraus ein National Forest mit Eintrittsgebühren entstanden ($5 für einen Tag, $10 für drei Tage). Unser Jahrespass für die Nationalparks gilt in diesem Jahr hier auch noch, ab 2015 aber leider nicht mehr. 

Es ist kein Bär zu sehen, als wir auf der Plattform ankommen. Wir plaudern derweil mit anderen Besuchern aus Deutschland und bekommen gleich einen kostenlosen Übernachtungstipp in der Nähe im Wald.

Unser Warten wird belohnt: Plötzlich taucht ein Grizzly auf und trabt ganz gemütlich den kleinen Bachlauf entlang. Er schnuppert ein paar Mal in unsere Richtung, lässt sich aber nicht aufhalten. Irgendwann schnappt er sich dann einen Lachs und verschwindet mit diesem in die Büsche, wo wir ihn nicht mehr sehen können. In der Regel brauchen die Bären ungefähr 15 Minuten, bis sie den Leckerbissen verschlungen haben, dann tauchen sie wieder auf - und weiter geht's. Wir beobachten das Schauspiel noch einmal, dann nähert sich vom anderen Ende des Baches ein riesiger männlicher Grizzly, es ist der "Dog-Bär" (so genannt, weil er offenbar einmal einen Hund auf dem Parkplatz gerissen hat). Auch er sucht sich in aller Ruhe sein Abendessen und verschwindet dann im Gebüsch.

Mittlerweile ist es schon 20 Uhr und wir verschwinden auch in den Wald ;-)). Am frühen Morgen soll man die besten Chancen auf Bärbeobachtung haben, wir kommen morgen früh wieder...

Um 6 Uhr am folgenden Morgen stehen wir auf und sind eine Viertelstunde später auf der Aussichtsplattform, allerdings ist kein Bär in Sicht. Auch in den folgenden eineinhalb Stunden tut sich gar nix. Sind wir doch tatsächlich völlig umsonst so früh aus dem Bett gekrochen! Wir nutzen die Gelegenheit und fahren die 16 km Schotterstrasse hinauf zum Salmon Gletscher. Es ist ein herrlicher Morgen, immer weiter hinauf führt uns die Strasse, im Hintergrund die Berge, auf denen zum Teil noch Schnee liegt. Es kommt uns so vor, als würden wir direkt in den Himmel hinauffahren, obwohl der höchste Punkt nur 1137 m hoch liegt. Der Gletscher selbst und die Berge rundherum sind so gewaltig, das kann man weder in Worte, noch in Fotos fassen, einfach atemberaubend. 

Keith Scott, ein Rentner aus New Brunswick, verbringt jedes Jahr Juni, Juli und August hier oben im Zelt und verkauft seine CDs, Postkarten und Bücher über Bären und Gletscher. Wir plaudern eine Weile und er gibt uns noch ein paar Tipps, wo wir auf unserer weiteren Reise noch mehr Bären und auch Sockeye-Lachse sehen können.

Wieder zurück in Hyder wollen wir eigentlich ein paar Postkarten kaufen und schreiben, bleiben dann allerdings im Glacier Inn hängen und lassen uns - zusammen mit Jonathan aus Prince Rupert - hyderizen (d. h. man bekommt einen 75,5%-igen Schnaps, den man auf ex trinken muss, ohne vorher daran zu riechen oder zu probieren. Wenn man ihn ausspuckt oder Schlimmeres, muss man eine Lokalrunde bezahlen). Als wir uns endlich verabschieden, ist es schon fast wieder Abend. Wir fahren nochmal bei den Bären vorbei - und tatsächlich taucht der "Dog-Bär" wieder auf, der heute anscheinend schon 9 Lachse verspeist hat...

Glücklich über diesen phantastischen Tag geht's wieder zurück in unser Wäldchen. Wir sitzen grade gemütlich am Laptop und sortieren Fotos, als doch tatsächlich eine Schwarzbärin mit zwei Jungen über den Platz marschiert! Dieser Tag ist wirklich kaum mehr zu toppen... 

Wildlife: Grizzlybären, Schwarzbären, sogar eine Schwarzbärin mit 2 Jungen, Murmeltiere, Weisskopfseeadler
Foto(s) des Tages:  
Datum: 31.07. - 01.08.2014 
Fahrstrecke: Prince George - Smithers
Tages-Km:
382 
Km gesamt:  32179 
Wetter:

Sonnig und heiss

Besonderes:

Und wieder müssen wir uns von liebgewonnen Freunden verabschieden. Allerdings versprechen uns Sandra und Bob, dass sie uns im nächsten Jahr in Deutschland besuchen wollen. Schaun wir mal...

Noch schnell tanken, ein paar Sachen einkaufen und schon brettern wir weiter. Landschaftlich ändert sich kaum etwas, Farmland, Seen und Wald.

Am späten Nachmittag erreichen wir Smithers, wo wir bei Safeway die Nacht verbringen. Das Wetter soll die nächsten drei Tage noch schön sein, bevor der Regen wieder kommt. Deswegen wollen wir morgen unbedingt Hyder erreichen... 

Wildlife: Nix, die Schilder versprechen uns zwar immer wieder Elche, aber es lässt sich keiner blicken
Foto(s) des Tages: Sorry, gab nix Interessantes 
Datum: 30. - 31.07.2014 
Fahrstrecke: Clinton - Prince George
Tages-Km:
406 
Km gesamt:  31797 
Wetter:

Sonnig und sehr heiss

Besonderes:

Die heutige lange Fahrt führt uns vorwiegend durch Farmland mit Kühen und Pferden und vorbei an kleinen Seen. Gegen 17.30 Uhr treffen wir in Prince George am kostenlosen Wohnmobilstellplatz des dortigen Casinos ein, wo wir uns mit Sandra und Bob und deren Tochter mit Lebensgefährten verabredet haben. Die Vier sind auf dem Rückweg von Haida Gwaii (bis 2009 Queen Charlotte Islands), wo sie 14 Tage im Regen verbracht haben :-((.

Wieder gibt es viel zu erzählen. Wir sitzen direkt neben dem lauten Highway auf unseren Campingstühlen, trinken ein Bierchen und bestellen uns Pizza, das ist hartes Camperleben...;-)) 

Wildlife: Nix 
Foto(s) des Tages:  
Datum: 29. - 30.07.2014 
Fahrstrecke: Surrey - Hope - Clinton
Tages-Km:
383 
Km gesamt:  31391 
Wetter:

Sonnig und heiss

Besonderes:

Endlich kann unsere Fahrt weitergehen. Natürlich haben wir mittlerweile sehr viel Zeit verloren und müssen uns mal wieder beeilen. Eigentlich sollten wir ja frei sein und jede Menge Zeit haben, aber irgendwie schleicht sich immer wieder ein Termin, eine Verzögerung oder sonst was ein.

 

Auf dem Highway 1 geht es über Hope durch den Fraser Canyon, immer entlang dem Fraser River. Wir geniessen die herrliche Landschaft, die zuerst sehr grün und später extrem trocken ist. Unterwegs kommen wir immer wieder an Obstständen vorbei, die Aprikosen, Pfirsiche und Kirschen aus der Gegend verkaufen.

 

Gegen Abend schlagen wir unser Lager etwas abseits des Highways an einem kleinen bewaldeten Parkplatz auf.

Wildlife: 1 Hase, 1 Weisskopfseeadler, 2 Dickhornschafe 
Foto(s) des Tages:  
Datum: 26. - 29.07.2014 
Fahrstrecke: Surrey - Langley - Surrey
Tages-Km:
68 
Km gesamt:  31008 
Wetter:

Sonnig und heiss

Besonderes:

Heute früh um 6.15 Uhr machen wir uns – ausschließlich im zweiten und dritten Gang - auf die rund 34 km nach Langley. Wie erwartet gibt es kaum Verkehr und wir erreichen die Werkstatt problemlos um 7.30 Uhr. Nach einer Tasse Kaffee und einem kleinen Frühstück macht sich Nobbi an die Arbeit. Er ist größtenteils auf sich alleine gestellt, baut den Motor aus, der dann mit dem Stapler hochgehoben wird. Hans schweisst den Getriebedeckel. Ausser als gelegentlicher „Werkzeuganreicher“ habe ich heute keine weitere Funktion und lege mal wieder einen Stricktag ein.

Um 18 Uhr macht Nobbi endlich Feierabend, total erledigt...

 

Am Sonntag gegen 9 Uhr geht es weiter, jetzt muss alles wieder an seinem alten Platz eingebaut werden. Nobbi hat überhaupt keine Lust mehr und ich kann es ihm nicht verdenken. Mercedes hat wohl alles so blöd verbaut, dass man nirgendwo richtig drankommt und immer irgendwas im Weg ist. Aber es hilft ja alles nix. Gegen Abend hat er es geschafft, es sind keine Teile und keine Schrauben übrig und ein kurzer Probestart lässt uns alle strahlen: Die Träwwelschees springt beim ersten Versuch gleich an. Die Probefahrt machen wir aber erst morgen...

 

Nach dem Frühstück geht's dann endlich zur Probefahrt. Das Problem mit dem Stottern ist endlich behoben - Nobbi ist überglücklich und ich richtig stolz auf mein Römerchen und seine viel zu spät erkannten Lkw-reparier-Talente...;-))

Allerdings muss der Auspuff wieder festgemacht werden, der sich während der Fahrt irgendwie selbstständig gemacht hat, das sind jedoch Kinkerlitzchen.

 

Bis dann alles wieder an seinen Platz verräumt ist und wir startbereit sind, ist es doch schon wieder 13 Uhr. Kurzfristig beschliessen wir, die Nacht noch einmal in Surrey zu verbringen und erst morgen früh Richtung Norden aufbrechen.

Gary und Morgan laden uns zum Abendessen zu sich nach Hause ein. Anschliessend müssen wir uns leider voneinander verabschieden, schnief...

Wildlife: 1 Hase 
Foto(s) des Tages: Hab ich keins gemacht, könnt Ihr sicher verstehen... 
Datum: 17. - 26.07.2014 
Fahrstrecke: Coquitlam - Surrey
Tages-Km:
28 
Km gesamt:  30940 
Wetter:

Das Wetter wird wieder schlechter, Sonne und Wolken, nicht mehr so heiss und am Wochenende soll es regnen

Besonderes:

Am Nachmittag trudeln wir dann endlich wieder auf dem ziemlich verlotterten aber günstigen Plaza RV und Trailer Park in Surrey ein.

Zusammen mit Gary und Morgan verbringen wir den Freitag in Vancouver. Zuerst machen wir eine ca. 5-minütige „Microkreuzfahrt“ im Aquabus von English Bay nach Granville Island. Auf dieser künstlich aufgeschütteten Halbinsel eröffnete 1979 in alten Lagerhallen der Granville Island Public Market. Mittlerweile findet man hier - ausser Obst, Gemüse, Fleisch- und Fischwaren – auch Kunsthandwerk, Souvenirs und natürlich jede Menge Restaurants. Das Wasser läuft uns im Mund zusammen angesichts der Köstlichkeiten, die hier angeboten werden. Leider sind die Preise aber derart saftig, dass wir uns mit Schauen begnügen... 

Anschliessend bummeln wir ein bisschen durch die Stadt und bestaunen die Millionen-Jachten im Coal Harbor. Gary führt uns in ein kleines Café mit hausgemachten Riesentorten. Die Auswahl ist gigantisch und die Torten teilweise 20 cm hoch, der Wahnsinn (siehe Fotos)!. Allerdings sind wiederum auch die Preise der Wahnsinn: Ein Stück 20 cm-Torte für umgerechnet € 5,60...

 

Am Montag machen wir uns mit Skytrain, Bus und Fähre auf nach Sechelt an der Sunshine Coast, wo wir Debbie und Dick besuchen, die wir in Neufundland kennengelernt haben. Die Beiden holen uns in Gibsons an der Fähre ab und gemeinsam schlendern wir durch den hübschen kleinen Ort, bevor wir in deren Traumhaus mit Traumblick fahren.

Wir haben uns viel zu erzählen. Das abenteuerlustige Paar ist mit ihrem Katamaran-Segelboot schon um die halbe Welt gesegelt und nebenbei fahren sie mit ihrem Pickup-Camper durch die Gegend.

Dick hat im Keller ein Fass mit 56 Litern herrlichem, kaltem, dunklem Bier stehen. Diesem sprechen wir alle recht gut zu und es wird ein lustiger Abend. Aber – wie immer – geht die Zeit viel zu schnell vorbei.

Am Dienstag gegen Mittag fährt uns Debbie wieder zurück zur Fähre, denn die Zwei fahren morgen für eine Woche zum Fischen.

 

Der Rest der Woche verläuft ziemlich ereignislos, Mittwoch und Donnerstag regnet es wieder.

Am Donnerstag bekommen wir endlich Nachricht von Hans, dass unsere Teile angekommen sind. Eventuell hat er auch einen Schaltgetriebedeckel von einem anderen Getriebe da, der für uns passen könnte. Deshalb fahren Gary und Morgan mit uns – mit Fotos und Abmessungen des Deckels bewaffnet – zu Hans nach Langley. Natürlich passt der Deckel nicht, aber er wird unseren „Alten“ schweissen, sodass wir nicht nochmal einen kaufen müssen. Puhhh, da haben wir vielleicht nochmal Glück gehabt. Erst mal abwarten...

Wildlife: 2 Goldspechte, Kolibris, 1 Diademhäher 
Foto(s) des Tages:  
Datum: 05. - 17.07.2014 
Fahrstrecke: Brae Island - Fort Langley - Coquitlam
Tages-Km:
35
Km gesamt:  30912
Wetter:

Sonne und Wolken, schwül-heiss. Ab Montag (09.07.) strahlender Sonnenschein und jeden Tag ein bisschen wärmer

Besonderes:

Ziemlich genau zur Mittagszeit kommen wir bei Sandra und Bob in Coquitlam an. Nach einem kurzen Mittagessen nehmen uns die Beiden mit auf eine Rundfahrt durch die herrlich grüne Gegend hier. Wir haben uns gegenseitig viel zu erzählen und so vergeht der Nachmittag/Abend wie im Flug.

Am Sonntag fahren wir mit dem Skytrain nach Surrey zum Surrey Pride Festival, wo wir Gary und Morgan treffen wollen, bei denen ich während meines dreijährigen Aufenthalts hier von 1997 bis 2000 zeitweise gewohnt habe. Die Zwei freuen sich wie verrückt, sind jedoch in der Veranstaltung als Organisatoren involviert und deshalb bleibt uns nicht viel Zeit zum Quatschen. Wir verabreden uns für Montag und fahren mit dem Skytrain nach Downtown Vanvouer weiter. Mittlerweile ist auch die Sonne da. Wir schlendern rund um Canada Place, bestaunen die beiden riesigen Kreuzfahrtschiffe, die dort angelegt haben. Dann ist es auch schon wieder Zeit für die Rückfahrt, um
18 Uhr gibt es Abendessen...

Montag verbringen wir mit Gary und Morgan mit Erzählen, Erzählen und Erzählen, zwischendurch laden uns die Beiden zum Essen beim Griechen ein.

Am Dienstag geht es mit Sandra und Bob zum Lynn Canyon, mit seiner 48 m langen, frei schwingenden Seilbrücke in
50 m Höhe. Im Gegensatz zur Capilano Suspension Bridge ist diese immer noch kostenlos.

Wir folgen einem der Trails zu einem natürlichen Pool, an dem gerade ein Disney-Film gedreht wird. In diesem Pool wurden vier griechische Steinsäulen (wahrscheinlich aus Styropor) aufgestellt und der Wald drumherum mit künstlichen Blumen geschmückt. Das sieht schon witzig aus. Überall liegen Stative und sonstiges Equipment rum und wir können sogar eine Filmszene beobachten, die gerade gedreht wird (den Film möchten wir - glaube ich - aber nicht wirklich sehen...).

Auf dem Rückweg nach Hause fährt Sandra noch durch Stanley Park und vorbei an meinem ehemaligen Appartment an Beach Avenue. Unglaublich, was sich in den 15 Jahren hier alles verändert hat, die Stadt ist kaum wiederzuerkennen.

Am Mittwoch brauchen wir erstmal eine Pause, ausserdem ist Fussball...

Für Donnerstag 14 Uhr habe ich eine Whale-watching-Tour gebucht. Wir fahren früh nach Vancouver und machen zuerst einen Abstecher nach North Vancouver mit dem Seabus. Danach schlendern wir gemütlich zur Haltestelle des Shuttle-Bus, der uns um 12:35 Uhr abholen und nach Steveston bringen soll. Steveston war im 19. Jahrhundert ein wichtiger Fischereihafen mit Konservenfabriken (Lachs). Heute ist es sehr touristisch, Souvenirläden und Restaurants reihen sich aneinander, dazwischen die Tourveranstalter für's Whale Watching.

Jeder Teilnehmer der Tour bekommt ein paar gelbe, warme Plastikhosen und die dazu passende Jacke verpasst und dann marschieren wir alle zu den Booten. Ich bin schon komplett nassgeschwitzt bis wir dort sind (es hat sicher 25°C und ist schwül ohne Ende), obwohl ich nur die Hose angezogen habe. Nach 10 Minuten auf dem Wasser fliegt auch die Hose fort, es ist fast wie in einer Sauna. Auch Nobbi entledigt sich derselben, keine Ahnung wie die anderen Passagiere das in Hose und Jacke aushalten während der ganzen Fahrt.

Wir überqueren die Strait of Georgia in Richtung Vancouver Island und dann Richtung USA zu den San Juan Islands. Hier werden wir auch fündig: Ein grosser männlicher Orca pflügt durch das Wasser und lässt sich die Lachse schmecken. Dann tauchen auch noch ein paar Andere auf, jedoch nur einzeln oder paarweise, keine Gruppen wie eigentlich üblich. Trotzdem ist es ein grossartiges Erlebnis, das wir nicht missen möchten.

Auf dem Weg zurück nach Steveston nehmen wir eine andere Route, vorbei an vielen kleinen Inselchen. Es gibt jede Menge Seelöwen und Weisskopfseeadler. In der Ferne erhebt sich majestätisch und schneebedeckt der Mount Baker in USA.

Viel zu schnell sind die viereinhalb Stunden vorbei. Der Shuttle-Bus bringt uns zurück in die Stadt und um 20:45 Uhr sind wir zurück in Coquitlam.

Am Freitag (11.07.) Morgen erfahren wir, dass die Ersatzteile für die Träwwelschees noch nicht einmal weggeschickt wurden in Deutschland. Offensichtlich war die Auftragsmenge ungenügend und Mercedes wollte warten, bis noch was dazukommt. Nächste Woche Montag oder Dienstag werden sie verschickt und sind dann vielleicht am Donnerstag hier. Na super! 

Sandra und Bob fahren mit ihrem Wohnwagen übers Wochenende nach Squamish. Wir bekommen einen Schlüssel und dürfen es uns in Haus und Garten bequem machen. Neben uns ist übrigens der Obst- und Gemüsegarten, aus dem wir uns mit Himbeeren, Erbsen, Möhren und Salat bedienen können. Echt klasse!

 

Samstag verbringen wir wieder mit Gary und Morgan. Zuerst machen wir einen langen Spaziergang entlang Crescent Beach, dann geht's durch White Rock wieder zurück nach Surrey. Am Abend besuchen wir den Nachtmarkt in Cloverdale mit jeder Menge kulinarischen Köstlichkeiten, Musik und Unterhaltung.

Pünktlich zum WM-Finale am Sonntag sind wir wieder zurück.

 

Fortsetzung...

Wir verbringen noch ein paar gemütliche Tage mit unseren beiden kanadischen Freunden und am Mittwoch (16.07.) früh um 9 Uhr brechen die Zwei mit ihrem Pickup-Camper auf in Richtung Norden. Obwohl Sandra uns mehrmals versichert, wir können so lange bleiben wie wir wollen, auch wenn sie nicht da sind, wollen wir doch die Gastfreundschaft nicht länger ausnutzen. Am Donnerstag Nachmittag wollen wir wieder nach Surrey auf den Campingplatz und weiter warten, bis die Ersatzteile da sind...

Wildlife: 1 Waschbär beim Nachbarn im Garten, Weisskopfseeadler, Orcas (Killerwale), Seelöwen, Delfine
Foto(s) des Tages:  
Datum: 04. - 05.07.2014 
Fahrstrecke: Langley - Fort Langley - Brae Island
Tages-Km:
29
Km gesamt:  30877
Wetter:

Mehr Wolken als Sonne, schwül-warm

Besonderes:

Am Morgen schaut sich Hans die Träwwelschees nochmal genauer an und wir besprechen, was er alles bestellen muss.

Da wir uns bei Sandra und Bob in Coquitlam erst für morgen angemeldet haben, verbringen wir den Tag und die Nacht auf dem Campingplatz von Brae Island, direkt gegenüber von Fort Langley, dem Geburtsort der Kronkolonie British Columbia in 1858. Hübsche kleine Lädchen und Restaurants säumen die Hauptstrasse, ein paar Museen und historische Denkmäler, ansonsten gibt es hier nicht viel zu sehen. 

Wildlife: Moskitos ohne Ende 
Foto(s) des Tages: Keine gemacht...
Datum: 03. - 04.07.2014 
Fahrstrecke: Everett - Lynden - Grenze zu Kanada - Langley
Tages-Km:
170
Km gesamt:  30848
Wetter:

Bewölkt, ab und zu ganz leichter Regen, später kommt die Sonne raus, sehr schwül

Besonderes:

Wie auch schon auf dem letzten Rastplatz gibt es hier in der Früh kostenlosen Kaffee und Kekse, die von einer älteren Dame an einem kleinen Kiosk ausgegeben werden. Für die vielen Pkw-Fahrer, die hier neben uns übernachtet haben, ist das doch der Hit oder?

Die Träwwelschees wird nochmal mit relativ günstigem amerikanischem Diesel vollgetankt (die Gallone kostet mittlerweile allerdings auch schon $4,09) und dann geht’s ab zur Grenze. Da die Wartezeit am Zoll an der Interstate z. Zt. 95 Minuten beträgt, entscheiden wir uns für den kleinen Übergang bei Lynden. Dort müssen wir nur kurz anstehen und bekommen sogar noch einen Beamten, der ziemlich fliessend Deutsch spricht! Nach Beantwortung der üblichen Fragen (z. B. ob wir mehr als 10.000 Dollar dabei hätten, hi, hi, hi, da muss ich mich mal eben kaputtlachen...) und ein bisschen Smalltalk bekommen wir die üblichen 6 Monate Aufenthalt in den Pass gestempelt und schon sind wir in Kanada. Das war zur Abwechslung mal ein ganz entspannter Grenzübertritt...

Von hier sind es noch rund 16 km nach Langley, zum Hans in die Werkstatt. Als das Navi unser Ziel erreicht und wir vor einem Haus stehen, dass zum Verkauf angeboten wird, bekommen wir doch erstmal einen riesigen Schreck. In der Gegend hier gibt es nicht viele Häuser, nur Wald und Wiesen. Wir fahren noch ein Stück weiter und drehen dann um. Plötzlich hupt es von hinten und ein Kleinlaster hält neben uns, es ist Hans Mross. Seine Werkstatt ist noch
300 m weiter, die Navigationsgeräte würden aber alle hier aufhören. Er müsste noch kurz weg, wir sollen es uns schon mal auf dem Hof gemütlich machen.

Als er zurückkommt, erklären wir unser Problem und die Männer machen sich auf zur Probefahrt und anschliessend legt sich Hans unter die Träwwelschees. Die Diagnose von Thilo aus Prescott scheint zu stimmen, die Motoraufhängung ist kaputt und verursacht das Stottern am Berg. Morgen früh will er sich alles nochmal genau anschauen und gleich die Ersatzteile bestellen, die bis Mitte nächster Woche eintreffen sollten. Bis dahin bleibt uns dann genug Zeit für Besuche und Sightseeing. Wir plaudern noch eine ganze Weile über Gott und die Welt und dürfen auf dem Grundstück neben der Pferdeweide übernachten...

Wildlife:  
Foto(s) des Tages: